Liebe Freundinnen und Freunde von St. Katharinen,
„Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht.“ Diesen Kanon habe ich oft im Ohr, wenn es morgens noch dunkel ist, wenn ich aufstehe. Wenn so manche Leuchte angeknipst für Orientierung sorgen muss und auch am Abend wieder herhält. Wenn die Uhren umgestellt und die Tage kurz sind, geht auch das Kirchenjahr zu Ende. Dann ist Zeit und Raum für die tiefen Themen und manches Schwere: Der Buß- und Bettag rückt ins Licht, was sich gern versteckt: Fehltritte und Missstände. Seit mehr als fünf Jahrzehnten beleuchten wir an diesem Tag mit Amnesty International Fälle von Menschenrechtsverletzungen in einem gemeinsamen Gottesdienst.
Am letzten Sonntag im Kirchenjahr denken wir an unsere Toten, geben der Trauer Raum und der Hoffnung Ausdruck, in der Ewigkeit aufgehoben zu sein. Wir zünden Kerzen an und würdigen das Leben unserer Lieben.
Segen ruht auch auf dem Lebensanfang. Am 14. November wird St. Katharinen zum Segensraum für neues Leben: „Kugelrund“ heißt unser Gottesdienst für Schwangere. Hier gibt es persönlichen Segen für Lebensaufbrüche zwischen Freude und mancher Sorge.
„Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht; es hat Hoffnung und Zukunft gebracht; es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten, ist wie ein Stern in der Dunkelheit.“ So geht der Kanon weiter. Um Hoffnung und Zukunft in Notzeiten ringt der Gesprächs- und Lesungsabend am 5. November: „Bleiben Sie zuversichtlich“ ist das Motto der diesjährigen Evangelischen Akademietage, an denen St. Katharinen sich mit einer Veranstaltung zum Thema Kriegserleben und Traumafolgen beteiligt. U.a. erzählt Reinhold Beckmann die Geschichte seiner Mutter, die trotz schwerer Schicksalsschläge lebensfroh blieb.
Die dunkle Jahreszeit ist eine Zeit der Besinnung und Neuausrichtung und eine Zeit der Lichter: erleuchteter Fenster, schummrigen Kerzenscheins und leuchtender Sterne. Seien Sie gesegnet!
Ihre Ulrike Murmann
Hauptpastorin und Pröpstin