Frieden gabst Du schon, Frieden muss noch werden

Grußwort von Hauptpastorin und Pröpstin Dr. Ulrike Murmann zum April 2022

„Frieden gabst Du schon“ – so lautet der Anfang der dritten Strophe des Kirchenliedes „Komm, Herr, segne uns“ (EG 170) von Dieter Trautwein. Eine lange Zeit schien diese Aussage für viele Menschen in Europa einer gewissen Wahrheit zu entsprechen. Gewaltvolle Konflikte und Kriege existierten natürlich weiterhin, allerdings in anderen Teilen der Welt. Noch 2020 wurde betont, dass nun seit 75 Jahren Frieden in Europa herrsche – verbunden mit der Hoffnung, dass dieser auch weiterhin anhalte.

 

„Frieden muss noch werden“ – lautet der Vers weiter und scheint die aktuelle Lage und Hoffnung widerzuspiegeln. Denn seit Ende Februar herrscht Krieg in der Mitte Europas. Der 24. Februar 2022 wird mittlerweile oftmals als eine Zeitenwende in der europäischen Geschichte beschrieben. Dieses Ereignis geht einher mit einer Fülle an Gefühlen: Angst, Entsetzen, Schmerz und Unverständnis, um nur einige zu nennen. Deutlich wird, wie brüchig ein bestehender Frieden sein kann.

 

„Wie Du ihn versprichst uns zum Wohl auf Erden“ – heißt es in dem Lied weiter und verweist auf eine größere Macht, auf einen Gott, der den Frieden verspricht und der – so viel Interpretation sei erlaubt – allen Menschen zum Wohle dienen soll. Ein ausbeuterischer oder scheinheiliger Frieden ist also nicht gemeint.

 

„Hilf, dass wir ihn tun, wo wir ihn erspähen“ – der dritte Vers zeigt, dass Frieden eben nicht von alleine kommt, sondern es braucht auch menschliche Aktivität, damit Frieden entstehen und bestehen kann. Wir alle sind also dazu aufgerufen, Frieden zu tun – unabhängig davon, ob dies gleich im Großen oder zunächst im Kleinen geschieht.

 

„Frieden gabst Du schon, Frieden muss noch werden“ – diese Worte blicken auf das, was war (und ist) und auf das, was noch kommen soll. Gottes Weg mit uns führt zum Frieden. Auf ihn gehen wir zu, tatkräftig und vertrauensvoll, durch die Passionszeit bis zum Ostermorgen. Seien Sie herzlich eingeladen, uns zu begleiten!

 

Bleiben Sie auf Ihren Wegen behütet.


Ihre Ulrike Murmann,
Hauptpastorin und Pröpstin

 

Die Hauptkirche St. Katharinen ist ein Ort der Ruhe inmitten einer lauten Stadt.
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