Liebe Freundinnen und Freunde von St. Katharinen,

wussten Sie, dass die Adventszeit ursprünglich einmal als Fastenzeit in der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest galt? Dies scheint uns heute vermutlich abwegig, denn schließlich gehört gegenwärtig der Genuss ganz fest in unser inneres Bild vom Advent. Kekse backen, Punsch trinken, Familie und Freund*innen treffen und zusammen gutes Essen genießen – wir lassen in diesen Wochen und Tagen gern einmal Fünfe gerade sein und genießen den alles andere als asketischen Charakter dieser Zeit. Und doch ist die Freude über die Fülle nicht gänzlich uneingeschränkt in diesem Jahr. Viele haben Sorgen, was die Kosten angeht, und so fallen die Geschenke in diesem Jahr vielleicht nicht ganz so üppig aus, die Menüwahl ist schlichter und die Wohnung bleibt kälter als gewohnt.

Auch wir an St. Katharinen sind uns der Ambivalenz in diesem Advent bewusst. Wir freuen uns sehr darüber, endlich wieder in diesem Dezember aus dem Vollen schöpfen zu können, was unser Adventsprogramm angeht! Konzerte und Gottesdienste, dazu eine faszinierende Ausstellung, die uns mitnimmt in das Reich der Mitte. Besinnlich wird es bei uns und genussvoll noch dazu! Und gleichzeitig wollen auch wir unseren Beitrag leisten und Energie- und Heizkosten sparen, wo immer es geht. Insofern bitten wir Sie daran zu denken, sich warm anzuziehen, wenn Sie St. Katharinen als Gottesdienst- oder Konzertbesucher*in aufsuchen.

Vermutlich zeigen sich an Fülle und Entbehrung zwei Seiten der Weihnachtsbotschaft: Der Weg von Josef und Maria zum Stall war beschwerlich und voller Hindernisse. Doch als sie ihn endlich erreichten und das Kind zur Welt kam, da sahen sie nichts außer das Strahlen, das von ihm ausging. In der Geschichte geht die Entbehrung der Fülle voraus – aber wir dürfen guten Gewissens die Ebenen mischen und vom Weihnachtswunder ausgehend die Adventszeit genießen.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine frohe Advents- und Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr und freue mich darauf, Sie an St. Katharinen zu sehen.

Ihre Ulrike Murmann
Hauptpastorin und Pröpstin