Liebe Freundinnen und Freunde von St. Katharinen,
sind Sie von Frühjahrsmüdigkeit betroffen? Überkommt Sie das Gähnen und der Wunsch den Kopf mal kurz auf dem Tisch abzulegen öfter als gewöhnlich?
„Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf“ heißt es in einem Psalm. Also nur zu, möchte man sagen. Das frühe Aufstehen und späte Zubettgehen, die Anstrengung der täglichen Aufgaben sind nicht notwendig.
Sollten Sie nun daran zweifeln, dass Ihnen im Schlaf alles zufliegt was Sie brauchen und sich die Dinge von selbst erledigen: Dieses Psalmwort kann auch anders übersetzt werden. Dann heißt es: „Den Seinen gibt der Herr den Schlaf.“ Der Schlaf als göttliches Geschenk.
In beide Varianten steckt etwas Heilsames. Wir brauchen Ruhe- und Schlafphasen, um die Aufgaben, die uns gestellt sind anzugehen. Zumindest werden sie nicht leichter, wenn wir dabei angespannt, gestresst und unausgeschlafen sind.
Und auch in der Variante, in der die Ernte über Nacht in den Schoß fällt, steckt Weisheit. Vor größeren Entscheidungen mal eine Nacht drüber schlafen, ist nicht der schlechteste Rat. Auch dass das Leben einsam wird, wenn ich mich nur auf meine Kräfte und Ideen verlasse, ist eine Erfahrung, die viele teilen. Mit einem ausgeruhten Geist und Körper und einem Quäntchen Gottvertrauen lässt sich so manches fröhlicher angehen.
Der Psalm ist ein Wallfahrtslied, ein Lied für die Pilgerfahrt zu großen Jahresfesten zum Jerusalemer Tempel. Auf ein großes Jahresfest steuern wir zu: auf Ostern. Und wir eröffnen diese Zeit mit einer kleinen Prozession und pilgern am Palmsonntag von S. Petri nach St. Katharinen. Wir ziehen Ostern entgegen, dem Fest der Erneuerung und Auferstehung.
Eine heilsame Osterzeit wünscht Ihnen
Ihre Ulrike Murmann
Hauptpastorin und Pröpstin