Liebe Freundinnen und Freunde von St. Katharinen,

Im Mai trägt Ostern Blüten. So fühlt es sich an. Was mit Narzissen und ersten Knospen zart zu erahnen war, bricht sich in diesem Monat Bahn. Eindrücklich und prächtig ist das erwachende Leben auf der anderen Elbseite zu betrachten, im Alten Land. Im Mai stehen Kirsche und Apfelbaum in voller Blüte und locken Tagesausflügler und Touristen auf die Obsthöfe. Radfahrer drängen sich auf die Linie 62 an den Landungsbrücken oder durch den alten Elbtunnel. Wir begegnen einander, kommen raus und ins Schnacken.

Das Spektakel des neuen Lebens berührt Menschen jedes Jahr aufs Neue und wohl seit Menschengedenken. Das Herz atmet auf. Ausgezehrt saugt die Lunge die Frühlingsluft ein und die Haut die Sonne auf. „Wie lieblich ist der Maien, aus lauter Gottesgüt, des sich die Menschen freuen, weil alles grünt und blüht.“ So besingen wir in unseren Frühlingsgottesdiensten das muntere Leben in der Natur und danken Gott dafür.

In diesem Monat feiern wir auch Pfingsten – das Fest der Verständigung für das der Heilige Geist Sorge trägt. Gottes Geist kommt nach biblischem Bericht auf die Erde und bewirkt, dass wir Menschen uns verstehen, trotz aller Unterschiedlichkeit. Ein Sprachwunder. Das lange Pfingstwochenende treibt viele Menschen vor die Tür und ins Grüne. Und hier – in der Natur und zwischen Obstbäumen – sind Geistkraft und Sprachwunder irgendwie auch zu erleben. Die Sprache der Blumen und Blüten versteht jede und jeder. Sie ist universell, lässt gemeinsam staunen und kündigt verheißungsvoll saftige Kirschen und bäckchenrote Äpfel an. Danke Mai! Danke Gott!

Ihre Ulrike Murmann
Hauptpastorin und Pröpstin