Liebe Freundinnen und Freunde von St. Katharinen,
im September reiste eine Gruppe der fünf Hamburger Hauptkirchen nach England und besuchte die Ruine und Kathedrale in Coventry, die durch die deutsche Luftwaffe am 14. November 1940 zerstört wurde. Von diesem Ort geht seit der Zerstörung ein Signal der Versöhnung in die ganze Welt aus. Der damalige Dompropst Richard Howard ließ aus drei Nägeln des Dachstuhls der verbrannten Kirche ein Kreuz zusammensetzen und meißelte Jesu Worte „father forgive“ in die Chorwand der Ruine. An diesem Ort haben wir mit unseren englischen Geschwistern das Abendmahl geteilt und für Frieden und Versöhnung gebetet. Wie wichtig das war und gegenwärtig ist, wird mit dem Wiederaufflammen des Krieges im Nahen Osten besonders dringlich. St. Katharinen ist seit 1961 Mitglied der ökumenischen Nagelkreuzgemeinschaft, der „Community of the Cross of Nails“, die in Coventry entstand.
Beeindruckt hat mich, dass Richard Howard schon sechs Wochen nach der Katastrophe in einer weltweit ausgestrahlten Radioansprache nicht zur Vergeltung aufrief, sondern zur Versöhnung. Er sagte sinngemäß: Wir müssen Hitler besiegen, aber auch an die Zeit danach denken, wenn wir einander wieder die Hand reichen. In Coventry wird daher für die Menschen auf beiden Seiten der Kriege gebetet, für die Ukrainer und die Russen, die Israelis und die Palästinenser.
Wir haben auf unserer Reise erkannt, dass Versöhnung mehr ist als die Wunden der Vergangenheit zu heilen. Versöhnung bedeutet auch mit Unterschieden zu leben und Vielfalt zu feiern und über alle Differenzen hinweg Brücken des Friedens zu bauen.
In St. Katharinen wollen wir daran mitwirken und laden Sie ein zu einer Gedenkstunde anlässlich der Zerstörung Coventrys am 14.11. und zu einem Programm im November, das in sich schon Vielfalt bietet: Eine Ausstellung, ein Vortrag mit Diskussion, ein großes Konzert und viele Gottesdienste. Sie sind uns herzlich willkommen!
Ihre Ulrike Murmann
Hauptpastorin und Pröpstin