"Bleiben Sie behütet!" - Grußwort von Hauptpastorin und Pröpstin Dr. Ulrike Murmann

 

Liebe Gemeinde,
liebe Freundinnen und Freunde von St. Katharinen,

 

was war das für ein April! Die Corona-Krise hat das öffentliche und kirchliche Leben weitestgehend lahmgelegt. Von Woche zu Woche erwarten wir neue Bestimmungen, die unser Leben prägen. Nichts planen zu können, das ist für Gesellschaft und Kirche herausfordernd, so auch für uns an St. Katharinen.

 

Wir müssen kurzfristig schauen, welche Lockerungen sich ergeben und welche davon wir in welcher Form mitgehen wollen. Alle Religionsgemeinschaften sind derzeit damit beschäftigt zu prüfen, wie die Gotteshäuser wieder geöffnet werden können als Orte der Stille und des geistlichen Lebens. Es wird um Konzepte gerungen, die gemeindliches Leben möglich machen und gleichzeitig die Hygiene- und Abstandsregeln einhalten. Parallel dazu überlegen wir auch, digitale Formen weiter auszubauen und zu verbessern. 

 

Vieles gibt es dabei zu bedenken und "auf Sicht" zu planen. Denn wer weiß schon, was im Juli sein wird? Und da schaue ich in die Herrnhuter Losungen und sehe, dass folgender Abschnitt für den 1. Mai vorgesehen ist: 

 

Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. (Mt 6,28-29,31+34)

 

Diese Zeilen enttarnen unser Denken. Viel sind wir im Gestern und im Morgen, wenig im Heute, jetzt und hier. Das ist bei den vielen existentiellen Fragen, die einige von uns derzeit bewegen, auch nur zu verständlich, wenn der Job bedroht ist oder enge Angehörige krank sind oder weit weg leben. Und gleichzeitig wäre es auch schön, wenn wir Zuversicht und Vertrauen finden, um ab und an Pause machen könnten vom Grübeln über das Morgen. Auch oder vielleicht gerade, wenn es so viel Wichtiges zu bedenken gibt. Wenn uns diese Phase eines lehrt, dann dass wir wenig in der Hand haben, um den ganz großen Lauf der Dinge zu beeinflussen. Die Lilien auf dem Felde oder die Tulpen im Stadtpark, sie erinnern uns daran, uns nicht wegpusten zu lassen von all dem, was um uns herum passiert. Von all dem, was gerade so unübersichtlich ist. 

 

Wir hoffen, dass wir in unserer Kirche bald wieder kleine Gottesdienste feiern dürfen. Darüber finden derzeit auf verschiedenen politischen Ebenen Gespräche statt. Die Nordkirche will uns Ende dieser oder Anfang kommender Woche Handlungsempfehlungen geben, wie das kirchliche Leben zukünftig gestaltet werden kann. Schon jetzt ist deutlich, dass Gottesdienste für einen längeren Zeitraum einen deutlich anderen Charakter haben werden. Die Teilnehmerzahl wird begrenzt und auf Gesang muss mit ziemlicher Sicherheit verzichtet werden. Ich hoffe, ich kann Ihnen bald genaueres mitteilen.

 

Wir als Team an St. Katharinen hoffen, dass Sie sich in dieser Krise von uns begleitet fühlen. Zusätzlich zu möglichen kleinen Gottesdienstformen wollen wir unsere Predigten und Gebete aufnehmen und digital als Audiofile auf der Homepage veröffentlichen. So können alle mitfeiern – ob vor Ort oder von Zuhause. Gern schicken wir unsere Predigten auch postalisch an all diejenigen, die sich nicht im Internet bewegen. Wir freuen uns, wenn Sie dieses Angebot weitersagen oder uns die Namen und Postadressen zukommen lassen, die wir zur Versendung benötigen.

 

Bleiben Sie behütet!

Ihre Ulrike Murmann

 

Die Hauptkirche St. Katharinen ist ein Ort der Ruhe inmitten einer lauten Stadt.
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